In Bearbeitung, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte (Universität Wien) und der Österreichische Nationalbibliothek (Wien).
Dreiviertelporträt in Rüstung (1580)
Kupferstich um 1580 von Karel van Sichem (gest. um 1604)
197 x 152 mm
Bez.: CVSichem sculp et ex .
Wien, ÖNB, Bildarchiv-Porträtsammlung: Pg Nassau-Oranien 6-4/1:(2)
Das Porträt, vom gleichen Bildnistyp wie (2a) (Katalog Nr. 9, abgebildet auf Seite 30), weist rechts oben die Folienzählung 466 auf, war also zur Einbindung in ein Buch bestimmt (wobei ich den Titel des Buches leider nicht ergründen konnte). Es fehlt das reiche Rahmenwerk, wie bei (2a), stattdessen ist der verhangene Tisch, auf dem Wilhelms Helm und Panzerhandschuhe ruhen, in seiner vollen Größe zu sehen, rechts daneben im Vordergrund liegend sein ovaler Wappenschild, umschrieben mit seiner Devise IE MAINTIENDRAY. Im Hintergrund rechts zeigt eine synchrone Darstellung Prinz Wilhelm an der Spitze seiner berittenen Truppen vor das offene Tor einer befestigten Anlage reitend, die ihm wohl übergeben worden sein mag. Die einzeilige lateinische Legende am unteren Bildrand lautet: GVILELMVS D[EI] G[RATIA] PRINC[EPS] AVRAICÆ COMES NASSAVIÆ GVBERNA[TOR] BELGICÆ .
Brustbild im Prunkharnisch (um 1600)
Kupferstich um 1600 von Johannes Eillarts (um 1570 – nach 1610)
427 x 303 mm
Bez.: Joannes Eillarts Frisius Sculptor Illustrissimo Principi Mauritio dicti / Principis filio …dedicat consecratq:
Wien, ÖNB, Bildarchiv-Porträtsammlung: Pg Nassau-Oranien 6-4/1/1:(5)
Dieser mindesten 15 Jahre nach seinem Tod entstandene Kupferstich zeigt Prinz Wilhelm im Prunkharnisch, mit Halskrause und dem zur linken Schulter abgelegten, mit Straußenfedern geschmückten Helm. Er trägt den Orden des Goldenen Vlieses, ein markantes Zeichen seiner Loyalität gegenüber König Philipp II. von Spanien. Das Bildnis steht wohl in Zusammenhang mit dem gleichfalls von Johannes Eillarts geschaffenen Porträtstich, der Wilhelms ältesten Sohn, Prinz Philipp Wilhelm (1554-1618), mit dem Vliesorden darstellt, in den er erst 1599 aufgenommen wurde (Katalog Nr. 17). Der Vater, der mit dieser Würde schon in jungen Jahren ausgezeichnet worden war, den Orden aber später nicht mehr trug, konnte hinter dem Sohn nicht zurückstehen. Die dreizeilige lateinische Legende und Widmung des Stechers an Prinz Moritz von Oranien unterhalb der Darstellung lautet: In perpetuum Illustriss[imi] Exellentissimiq[ue] [sic] Guilielmi Dei gratia Principis Arausini, Comitis Nassauiæ Cattimelibociæ [recte: -bocii ] Viandæ etc. / Vicecomitis Vesontij et Antverpiæ Baronis Bredæ, Disthemp, Leccæ Arl[ay] etc Marchionis Veriæ et Vlissingę Domini Lingæ etc. Equitis Aurei / Velleris, Gubernatoris Holl[andiae] Zeland[iae] Friesl[andiae] et memoriam effigiem hanc / Joannes Eillarts Frisius Sculptor Illustrissimo Principi Mauritio dicti / Principis filio in deuoti animi testimonium dediccat [sic] consecratq[ue].
Brustbild in Galarock als Generalstatthalter der Niederlande
Kupferstich, ohne Bezeichnung und Datierung, wahrscheinlich von Johannes Eillarts (gest. 1610)
453 x 325 mm
Wien, ÖNB, Bildarchiv-Porträtsammlung: Pg Nassau-Oranien 6-4/1:(29)
Die Rundbogenrahmung dieses Stiches gleicht jener des von Johannes Eillarts gestochenen Porträts des Grafen Wilhelm Ludwig von Nassau-Dillenburg (1560-1620) (Katalog Nr. 105, Abbildung im Internet ersichtlich). Wilhelms Haarkalotte und der glatte Umlegekragen an dem prunkvoll gemusterten, mit Knopftressen besetzten Rock unterstreichen die edle Einfachheit seines Wesens. Die lateinische Umschrift auf dem Rundbogen über seinem Haupt lautet: GVILELMVS D[EI] G[RATIA] PRINC[EPS] AVR[ANIAE] NASSAV[IAE] etc. VICEC[OMES] ANTVER[PIAE] BIZ[ANCIAE] BARO BREDÆ etc. GVB[ERNATOR] HOL[LANDIAE] ZEL[ANDIAE] VLT[RAIECTI]
Die niederländische Legende an der Bordrahmung unterhalb des Porträts lautet: Wilhem bijder gratien Gods Prince van Orangien Graue van Nassau etc. Burchgraue van Antuerpen / ende Bazanson, Baron van Breda Diest etc. Stathouder Generael der Nederlanden, / Gouerneur ouer Brabant, Hollant, Zeelant Etc.
Bildnis in halber Figur mit Pelzwerk und Hut; im Hintergrund seine Ermordungsszene
Kupferstich, ohne Bezeichnung und Datierung, nach Juli 1584
155 x 112 mm
Wien, ÖNB, Bildarchiv-Porträtsammlung: Pg Nassau-Oranien 6-4/1:(32)
Ein Bild, das die Erinnerung an die Ermordung des allseits verehrten Generalstatthalters wach halten sollte. Sein Porträt im Vordergrund, das ihn in halber Figur mit Hut, Halskrause und Pelzwerk, die Handschuhe in der rechten Hand haltend, darstellt, strahlt Wohlwollen und Würde aus und lässt seine Hingabe an seine gerechte Sache erahnen. Den Menschen seiner Umgebung brachte er volles Vertrauen entgegen. Leider ließ er dadurch auch seinen Mörder Balthasar Gérard, der sich anfangs verstellte, zu nahe an sich herankommen, wie die Ermordungsszene im Hintergrund zeigt. Als Legende zu diesem unbezeichneten Kupferstich, der stilistisch in das 17. Jahrhundert weist, genügen die Namensangaben WILHELMUS NASSOVIUS / Auraniae Princeps.
Bildnis zu Pferd; im Hintergrund Darstellung seines Begräbniszuges
Kupferstich / Radierung, ohne Bezeichnung und Datierung, nach Juli 1584
263 x 165 mm
Wien, ÖNB, Bildarchiv-Porträtsammlung: Pg Nassau-Oranien 6-4/1:(33a)
Wilhelms Reiterbildnis, das gleichzeitig sein Leichenbegängnis im Hintergrund zeigt, weckt die Erinnerung an einen von seinen Anstrengungen ermüdeten, aber erfolgreichen Feldherrn. In Rüstung, mit Halskrause und Mantel, hält Wilhelm einen langen Kommandostab in der rechten, die Zügel in der linken Hand, wobei er das Angehänge an seinem Brustband, wohl den Vliesorden, verdeckt. Die von den Generalstaaten privilegierte Darstellung in einem oben begradigten Rundbogenrahmen enthält am unteren Bordabschluss eine lateinische Legende folgenden Wortlauts: GUILHELMUS D[EI] G[RATIA] PRINCEPS AURAICÆ, COMEs NASSOVIÆ. / Primus Ordinum Foederatarum [recte: Foederatorum ] nomine ad annum / 1584 gubernavit und weist rechts unten die Zahl 9 auf, was auf die Tabulierung für ein zeitgenössisches Buch schließen lässt.