Gallia amica, non vicina

Übersetzung aus dem Lateinischen: Frankreich als Freund, nicht als Nachbar.

Im Jahre 1635 schlossen die niederländische Republik und Frankreich ein defensives und offensives Bündnis gegen den gemeinsamen Feind Spanien. Man wollte Frankreich dazu überreden, Spanien den Krieg zu erklären, weil sich die Republik dadurch erhoffte, die eigenen Kriegskosten zu senken. Die königlichen Niederlande sollten einen selbständigen Staat zwischen der Republik der Niederlande und Frankreich bilden, für den Fall, dass sie gegen den spanischen König revoltieren wollten. Wäre dies nicht der Fall, würden sich die Republik und Frankreich die königlichen Niederlande entlang der Südgrenze Brabants und Limburgs untereinander aufteilen. Aufgrund der Tatsache, dass sich die Machtverhältnisse in Europa um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts allmählich veränderten und Frankreich den Platz Spaniens als Gromacht einnahm, wurde Frankreich auf die Dauer für die Republik gefährlicher als die spanische Monarchie. 1648 schloss die Republik dann auch – gegen den Willen Frankreichs – Frieden mit Spanien. Seit diesen Jahren war der oben genannte Spruch die Richtschnur für die Auenpolitik der Republik.

Aus dem Niederländischen von Zoë Garscha, Wien